Liebste Margret,
wie oft habe ich vergangenes Wochenende an Dich gedacht, als hätte ich es gespürt…
Immer noch kann ich mich an viele gemeinsame Nachmittage während unserer Volksschulzeit in Eurem Hof in der Breitenfeldergasse erinnern - Du immer Wildfang, ich eher die Introvertierte, Du aus einem naturwissenschaftlich geprägten Elternhaus, ich von der geisteswissenschaftlichen Denkungsart meiner Eltern her kommend. Gemeinsam gingen wir dann auch ins Gymnasium. Die Zeit des Ablebens Deiner Mutter ist mir äußerst präsent und macht mich bis heute sprachlos. Wir alle, die wir gerade mit pubertärer Abnabelung von unseren Müttern beschäftigt waren, konnten uns, trotz aller „Schwierigkeiten“ gut eingebettet im Schutz unserer Eltern, Deine Situation nicht im Leisesten vorstellen. Offenbar musstest Du uns in manchen Erfahrungen und Lebenswegen vorausgehen, wie auch jetzt. Einmal kamst Du zu spät in die Schule - aber unser Klassenvorstand bat uns, rücksichtsvoll zu Dir zu sein, denn Du habest die ganze Nacht Adressen für die Parten geschrieben…
Danach haben wir uns für recht lange Zeit aus den Augen verloren, aber dann, als wir unsere Ehen hinter uns hatten und unsere Kinder recht erwachsen waren, hattest Du das Bedürfnis, Dich dem Singen zu widmen! Und so haben wir miteinander Programme entworfen, geprobt, ein ganzes Konzert im TAG in der Gumpendorfer Straße gemacht und verschiedene Pläne gewälzt. Dann wurde das Tanzen für Dich wichtiger, und unser Kontakt wieder seltener.
Dass Du trotz Deiner schweren Krankheit nicht nur regelmäßig getanzt hast, sondern auch noch Turniere gewonnen hast, hat mir den allergrößten Respekt abgerungen. Deine Energie war unerschöpflich, und in ihr hast Du nun die Seite gewechselt. Aber in den Gedanken bleibst Du lebendig unter uns!
Danke für Deine Freundschaft über eine so lange Zeit!
Immer,
Deine Eva